Podium in Sursee: Kantonsingenieur setzt weiter auf Ampeln

2023-03-08 14:22:02 By : Mr. Zonsan Lu

An einem FDP-Podium zum Thema Verkehr wurde ein Ausbau für den ÖV und die Velos gefordert. Mehr Beton für Autos und Lastwagen stellte der Kantonsingenieur in Frage. Er musste aber auch Kritik einstecken.

Wie viel Verkehr erträgt die Region Sursee? Diese Frage beschäftigte am Dienstagabend Verkehrsexperten aus Politik und Wirtschaft. Die ausschliesslich männliche Schreibweise ist bewusst gewählt; an der Podiumsveranstaltung, die von der FDP Wahlkreis Sursee in der Aula der Kanti Sursee organisiert worden war, standen nur Männer auf der Bühne.

Moderator und FDP-Kantonsrat Martin Birrer stellte zu Beginn die provokative Frage, ob das Auto ausgedient habe. Beat Lichtsteiner, Geschäftsführer des Regionalen Entwicklungsträgers (RET) Sursee-Mittelland, zeigte sich überzeugt, dass der motorisierte Individualverkehr noch lange existieren werde. Mit einer Einschränkung: «Im Raum Sursee ist die bisherige Strategie falsch, wir müssen den ÖV stärker fördern.» Er betonte, dass die Leute im Entlebuch noch lange auf das Auto angewiesen seien. «Wir sind hier aber nicht im Entlebuch, daher müssen wir den öffentlichen Verkehr ausbauen.»

Dem pflichtete auch Benjamin Sawicki, Vorstandsmitglied Pro Velo Sursee, bei. Er setzte sich naturgemäss insbesondere für den Langsamverkehr ein. Dieser sei im Gegensatz zum ÖV-Ausbau deutlich schneller und auch günstiger umsetzbar. Sawicki nannte ein konkretes Beispiel. Unter der Ringstrasse in Sursee könne man einen unterirdischen Ausbau für Velo und Fussgänger prüfen. «Das kostet vielleicht zehn bis zwölf Millionen Franken, was deutlich weniger ist als bei den angedachten Ausbauplänen des Kantons.»

Der angesprochene «Kanton», unter anderem vertreten von Kantonsingenieur Gregor Schwegler, gab Sawicki insofern recht, als er die ursprünglichen Pläne des Kantons indirekt als überholt erklärte. Auf die Frage von Moderator Birrer, ob eine Umfahrung des Surseer Zentrums oder ein zweiter Autobahnanschluss noch Themen seien, machte Schwegler klar, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei diesen Projekten nicht stimmt. «Zum einen wäre ein solcher Ausbau sehr teuer, und zum anderen würde zur Entlastung der Region Sursee damit nur wenig beigetragen.»

Im Fokus steht gemäss der kantonalen Mobilitätsstrategie «Zukunft Mobilität» der Umbau des Kreiselkonzepts, erklärte der Kantonsingenieur weiter. Damit gemeint ist der umstrittene Umbau der bestehenden Surseer Kreiselknoten in Lichtsignalanlagen. Das Konzept sorgte auch am FDP-Anlass für Kritik. So sagte Roland Häfeli, Wahlkreispräsident der FDP Sursee, bereits in seinen Begrüssungsworten: «Als wir zum ersten Mal hörten, dass wieder Lichtsignale in Sursee gebaut werden sollen, waren wir geschockt.» Schliesslich gehe es hier auch um Steuergelder.

Schwegler zeigte ein gewisses Verständnis für die Kritik und merkte an, dass bei der Kommunikation «nicht alles optimal gelaufen» sei. «Hier wollen wir besser werden.» Gleichzeitig merkte er an, dass die Steuerung und Dosierung des Verkehrs nur mit Lichtsignalen möglich sei und mit Kreiseln eben nicht. In Sursee sei geplant, 2030 den ersten Umbau zu vollziehen. Danach werde man die Wirkung beobachten. Zudem prüfe man die Tieferlegung der Kreisel Bifang und Schlottermilch, so Schwegler.

Schlussendlich sei die Frage, ob Lichtsignal oder Kreisel zu bevorzugen sei, nicht allgemein zu beantworten, da es auf die Situation ankomme, erklärte der Kantonsingenieur. «Das zeigt sich auch daran, dass wir in Menznau erst kürzlich wieder einen Kreisel eingeweiht haben.»