Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU Test - eine erweiterbare Vollkupfer-AIO

2023-03-08 14:21:26 By : Ms. Meaya Yang

Was All-In-One-Wasserkühler angeht, hat man Alphacool meistens nicht ganz so sehr im Blick, wie man es bei Custom-Wasserkühlungen hat. Dennoch bietet Alphacool mehrere AIO-Reihen an. Im günstigen Bereich findet man typische AIOs mit der Core-Ocean-Reihe und im höheren Preisbereich findet man die Eisbaer-AIOs. Diese stellen quasi einen Grenzbereich zwischen typischen All-In-One-Wasserkühlern und Custom-Wasserkühlern dar, denn letztendlich ist das quasi ein AIO-Kühler, der komplett aus Custom-Parts zusammengesetzt und erweiterbar ist. Im Test haben wir hier die Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO.

Da die Spezifikationen reichhaltig sind und die Teile als Custom-Parts auch getrennt in den Einsatz kommen können, sind diese für die Einzelkomponenten der Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU getrennt aufgeführt.

Vor dem eigentlichen Test ziehe ich mal die wichtigsten Spezifikationen heraus und zerpflücke die Namensgebung. Alphacool als Markenname ist klar. Eisbaer ist die AIO-Kühler-Reihe aus Custom-Parts. Pro ist die Serie, die abseits der Mainstream-Plattformen auch für großflächige CPUs aus dem professionellen Bereich, wie die der Threadripper- oder gar EPYC-Plattformen, passt. Aurora bedeutet, dass eine ARGB-Beleuchtung vorhanden ist, wie beispielsweise die drei RGB-Lüfter. Die 360 steht für die Kühlflächen-Breite von 360 mm, die mit drei 120-mm-Lüftern abgedeckt wird. CPU AIO bedeutet, dass es ein fertig montierbares und vorgefülltes Kühlsystem für den Prozessor ist.

Vom Aufbau her ist die Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO quasi eine zusammenkondensierte Custom-Wasserkühlung. Wo die meisten AIOs auf einen günstigeren Aluminium-Radiator und eine kleine Pumpe setzen, geht Alphacool hier den Weg mit einem Kupferradiator. Einerseits hat dies den Vorteil, dass es durch die vollständige Kupfer-Verwendung beim Kühlerboden und dem Radiator keine chemischen Probleme gibt, wie das bei einem Mischen von Metallen vorkommen kann. Andererseits besitzt Kupfer eine bessere Wärmeleitfähigkeit und verspricht somit eine höhere Leistung. Allerdings führt dies – offensichtlich – zu einem höheren Preis, wogegen man andere AIO-Modelle inklusive Alphacools eigener Core-Ocean-Serie bereits deutlich günstiger bekommen kann. Last but not least ist auch die hier verwendete Pumpe ein leistungsstarkes Modell, sodass diese auch dann ausreicht, wenn man das System um weitere Komponenten, wie einen zusätzlichen Radiator, erweitert.

Die Verpackung des Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU-Kühlers ist relativ simpel gehalten und groß, was aber für den Radiator einfach nötig ist. Designmäßig ist die Verpackung nicht überladen mit Marketing-Sprüchen, sondern sehr sachlich gehalten. Beim Öffnen fällt einem zunächst die Anleitung entgegen, die in einer Plastiktüte steckt und dahinter finden sich der Kühler, die Lüfter und das Zubehör samt Montagematerial. Alles steckt dabei in einer Halterung aus Pappe im Eierkarton-Stil, ergo weich und gut schützend. Alles ist nochmal in Plastik verpackt, was letztendlich fast übertrieben wirkt, wenn man nach dem Auspacken den Plastikberg sieht. Auch im Zubehörpaket steckt alles erneut in eigenen Tüten, was in diesem Fall sinnvoll ist, da es die Ordnung erhöht.

Abgesehen von der Kontaktflächen-Pumpeneinheit, die direkt mit dem Radiator verbunden ist, finden sich drei Lüfter vom Typ Aurora Rise im Lieferumfang des Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU. Dann das Montagematerial, das für größere Sockel geeignet ist. Die meisten Intel-Mainstream-Sockel sucht man vergebens. Lediglich für LGA 1700 ist das Material dabei. Für die kleineren Sockel muss man bei den Eisbaer-Produkten außerhalb der Pro-Serie Ausschau halten. Für AMD findet man neben den Profi-Sockeln auch das Befestigungsmaterial für AM4 und AM5.

Weiterhin liegt ein Lüfter-Splitter bei, um an einen Mainboard-Header drei Lüfter anschließen zu können und außerdem eine kleine Tube Hochleistungs-Wärmeleitpaste, die Alphacool Subzero. Last but not least findet sich ein kleines Werkzeig in der Zubehörpackung des Alphacool Eisbaer Aurora 360 CPU. Dieses ist dabei, um den Fill-Port an der Pumpeneinheit zu öffnen, sodass man bei Bedarf die Flüssigkeit wieder auffüllen kann.

Wo sich die Feature-Liste der Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO sehr solide liest, war das Modell im Test zwar ordentlich verarbeitet, aber nicht überragend. Die Lüfter wirken eher mittelmäßig. Die Lüfterblätter sind recht dünn und haben viel Platz zu den Rändern. Auch das Material der Lüfter fühlt sich nicht nach Premium-Qualität an. Dennoch ist der Rahmen recht verwindungssteif und insgesamt wirken die Lüfter in Ordnung. Jeder Lüfter besitzt zwei Kabel – eines zur Lüftersteuerung und eines für die digitale RGB-Steuerung. Auch wenn das üblich ist, haben manche Firmen inzwischen Konzepte entwickelt, den Kabelsalat besser unter Kontrolle zu halten. Außerdem ist die Rahmenform der Lüfter so gehalten, dass Luft aus den Zwischenräumen wieder nach vorne dringen kann, statt komplett durch den Radiator gedrückt zu werden.

Der Radiator hatte eine Macke an der Kante, die mit einem Lackstift repariert wurde. Prinzipiell ist es eine gute Sache, einen Radiator nicht wegen eines solch minimalen optischen Mangels auszusortieren, sondern ihn zu flicken. Dennoch ist es ein kleiner Mangel. Die Lamellen sehen gut aus, wenn sie auch nicht ganz so gleichmäßig sind, wie an anderen bisher getesteten AIOs. Das mag durchaus daran liegen, dass Kupfer relativ weich ist und die Lamellen sehr eng liegen.

Davon abgesehen wirkt der Radiator sehr solide und bietet einige nette Details, wie beispielsweise einen Anschlag unterhalb der Schraubengewinde. Diese sind dafür da, ein zu weites Hereindrehen von Schrauben, die Schäden verursachen könnten, zu vermeiden. Was nicht direkt sichtbar ist, aber durch die Beleuchtung aus einer bestimmten Richtung betonen kann, das ist das Material des Radiators. Wo er zunächst schwarz aussieht, sind das nur die Fronten – die Lamellen darunter zeigen das Material.

Die Verarbeitung der Pumpeneinheit an der Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO ist sehr gut. Der Blick ins Reservoir zeigt auch beeindruckend, wie gut gefüllt das System ist, denn es wird nur eine winzige Luftblase sichtbar. Auch der Kühlerboden, die Kontaktfläche zum Prozessor, ist sauber verarbeitet und zeigt keine wahrnehmbaren Spuren von Werkzeugen.

Die Montage der Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO ist prinzipiell kein Hexenwerk, aber gehört dennoch auf die eher komplexe Seite. Zu Beginn wirkt es noch ganz simpel: Die zwei Teile der Halterung werden um den Kühlerboden gesteckt und klicken einfach zusammen. Was aber etwas komplizierter ist, ist das, was nun folgt: Die Schraube muss vorbereitet werden. Da es für unterschiedliche Mechanismen unterschiedliche Kombinationen gibt, muss man hier genau aufpassen. Für den Test auf der AMD-Plattform werden folgende Dinge benötigt: Die Schraube für AM4, eine Druckfeder, eine 0,5-mm-Unterlegscheibe, eine 2-mm-Unterlegscheibe und eine Mutter. Zunächt kommt die Feder auf die Schraube, dann folgen beide Unterlegscheiben. Anschließend wird die Schraube durch die an der Bodenplatte befestigten Teile gedrückt und nun mit der Mutter festgezogen.

In der Anleitung ist nicht genauer festgelegt, wie weit die Mutter festgedreht werden soll. Soweit, bis die Schraube hält? Soweit, wie es ohne Werkzeug möglich ist? Bis zum Ende des Gewindes? Ich habe jede der Möglichkeiten getestet und die besten Ergebnisse wurden erreicht mit der weitestmöglich festgedrehten Mutter.

Nun kommt die Wärmeleitpaste auf den Prozessor. Dann wird es prinzipiell wieder einfach: Die Schrauben, die nun fest an der Pumpeneinheit halten, werden in die Backplate gedreht. Allerdings ist das leichter gesagt als getan: Es ist schwer zu merken, ab wann die Schrauben greifen. Wenn sie greifen, sind sie nicht wirklich leicht zu drehen. Obwohl man laut Anleitung kein Werkzeug nutzen soll, habe ich keine andere Möglichkeit gesehen, als zum Schraubendreher zu greifen und die besten Temperaturergebnisse gab es mit einem ordentlichen Festdrehen.

Beim ersten Anlauf lag der Kühlerboden auch nicht optimal auf dem Prozessor auf, sodass die Temperatur schnell nach oben geschossen ist. Wirklich anfängerfreundlich einfach ist das System nicht – es kann etwas dauern, bis hier alles korrekt sitzt.

Die Pumpe der Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO wird über ein 3-Pin-Lüfterkabel angesteuert. Dieses Kabel ist grenzwertig kurz und war nur schwer etwas aus dem Blickfeld zu legen. 2-3 cm mehr würden dem Kabel gut tun, damit es auf dem genutzten MSI-Board entspannter an den Pumpenheader kommt. Die RGB-Beleuchtung kann mit den Lüftern in Reihe geschaltet werden und dieses Kabel ist unauffällig dünn.

Die Lüfter kommen jeweils mit einem 4-Pin-PWM-Lüfterkabel und können durch einen mitgelieferten Splitter an einen Header angeschlossen werden. Im Gegensatz zum Lüfterkabel besitzen die RGB-Kabel an den Lüftern sowohl einen Male- als auch einen Female-Anschluss. Dadurch kann man die RGB-Kabel zusammenschließen, ebenso an einem Ende die Pumpeneinheit. Nun gibt es die Möglichkeit, den mitgelieferten ARGB-Controller zu nutzen oder durch das Adapterkabel auf einen regulären ARGB-Stecker am Mainboard oder an einem sonstigen Controller zu gehen.

Von Alphacool gibt es vorgefüllte Radiatoren mit Schnellverschluss, die man in das System einbinden kann. Dadurch kann man den Headroom der Wärmekapazität erhöhen und die Leistungsfähigkeit steigern. Also führen wir auch gleich einen Test durch, wo die Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO diese Funktion schon bietet. Alternativ gibt es die Möglichkeit, eine Grafikkarten-AIO mit einzubinden; doch hier muss man auf die Kompatibilität vom Kühler zu den Grafikkarten achten.

Für den Test wird nach den Messungen der Alphacool Eisbear Pro Aurora 360 CPU AIO im Ursprungszustand der Alphacool NexXxos 280 in der vorgefüllten Version mit eingebaut.

Verarbeitung und Merkmale sind quasi identisch zum werksseitig mitgelieferten Radiator. Allerdings sieht man, dass keine Lüfter mitgeliefert werden, was die Kosten erhöht, wenn man nicht bereits Lüfter besitzt, die man dafür verwenden möchte. Dafür jedoch Schrauben für unterschiedliche Dicken von Lüftern. Und diese Schrauben kann man auf den ersten Blick unterscheiden durch die unterschiedlichen Schraubenköpfe. Die mit Kreuzschlitz sind für reguläre Lüfter mit einer Dicke von 25 mm, wie die später im Test genutzten be quiet! Silent Wings Pro 4 140 mm. Dagegen kommen die anderen Schrauben mit Sechskant-Kopf (und mitgeliefertem Werkzeug) und sind für dickere Lüfter, wie beispielsweise die im folgenden Bild rechts abgebildeten Noiseblocker NB-eLoop X:

Eigentlich ist die Montage des zusätzlichen Radiators Alphacool NexXxos ziemlich simpel. Dafür musste nicht einmal die Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO aus dem Gehäuse ausgebaut werden. Zunächst habe ich nachgesehen, in welcher Ausrichtung der Radiator ins Gehäuse kommt, denn man ist durch die Schlauchlängen um die Schnellverschlüsse etwas eingeschränkt. Danach habe ich die Lüfter montiert und den Radiator mit den dafür vorgesehenen kurzen Schrauben (die bei den regulären Lüfterschrauben in der Plastiktüte waren) angeschraubt. Nun wird der Schnellverschluss an der AIO geöffnet (Tuch parat halten – ein paar Tropfen kommen raus) und mit den Enden der Schnellverschlüsse am NexXxos verbunden. Öffnen und Schließen geht über ein einfaches Schraubgewinde.

So simpel ist das und man hat nun zwei Radiatoren im Loop. Ein Nachteil des simplen AIO-Systems mit den Schnellverschlüssen ist, dass die Schläuche eine feste Länge haben und diese nun unter Umständen etwas chaotisch herumschlackern. Ganz so ordentlich, wie man es mit einer richtigen Custom-Wasserkühlung hinbekommt oder wie eine reguläre AIO aussieht, wird das nicht. Damit kann der Test beginnen!

Für den Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU Test ziehen wir einen Vergleich mit dem AORUS Liquid Cooler 360 als typische Asetek-AIO, die abgesehen von den Lüftern und ein paar Designmerkmalen identisch ist zu vielen AIOs anderer Hersteller (beispielsweise NZXT und Fractal Design). Auch testen wir dagegen die relativ neue DeepCool LS720, die eine kräftige Mainstream-AIO mit Aluminiumradiator repräsentiert und etwas günstiger ist. Last but not least wird die Alphacool Eisbaer Aurora HPE Edition 360 als Nicht-Pro-Gegenstück zur getesteten AIO in den Vergleich mit aufgenommen.

Von den Spezifikationen her lesen sich die beiden Alphacool-AIOs sehr ähnlich, aber die Pro-Version hat eine deutlich größere Kontaktfläche. Der AORUS Liquid Cooler 360 hat die kleinste Auflagefläche.

Das Testsystem sitzt in einem Fractal Design Pop XL Air und als Prozessor kommt der AMD Ryzen 9 5950X zum Einsatz, der mit einer Allcore-Übertaktung (4,3 Ghz @ 1,25 V Spitzen-Kernspannung) in Cinebench je nach Temperatur rund 160 Watt zieht. Die 360-mm-Radiatoren werden vorne im Gehäuse eingebaut. Die drei werksseitigen 120-mm-Gehäuselüfter kommen im Innenraum in den Einsatz, wo sie auf halber Leistung mit rund 650 RPM leise laufen. Als Wärmeleitpaste kommt bei allen Kühlern die Alphacool Subzero zum Einsatz, um Leistungsverluste auf dieser Ebene ausschließen zu können.

Für die Tests wird nun Cinebench laufen lassen und nach 10 Minuten Aufwärmzeit wird eine Minute lang die Durchschnittstemperatur gemessen. Dieser Test wird bei fixierten Lüftergeschwindigkeiten durchgeführt – je mit 25% PWM, 50% PWM, 75% PWM und auf voller Leistung. Anschließend wird das Ergebnis um die Raumtemperatur bereinigt, ergo nur das Temperatur-Delta gemessen. Die Pumpe läuft für alle Tests auf 100% Leistung (beide Alphacool: 2490 RPM / AORUS: 2500 RPM / DeepCool: 3030 RPM).

Um auch die Lüfter aus der Rechnung herauszunehmen und somit die reine Leistung aus Pumpeneinheit und Radiator zu bewerten, werden die Test mit einheitlichen Premium-Lüftern wiederholt, den be quiet! Silent Wings Pro 4 120 mm.

Anschließend wird der Alphacool NexXxos 280 als zweiter Radiator in den Test eingebunden und der Testdurchlauf wiederholt, um zu sehen, wie sich dieser auf die Leistung auswirkt.

Die Ergebnisse sind recht interessant ausgefallen:

Hinweise zu der Messung: Grün bedeutet eine gute Leistung, gelb eine annehmbare Leistung und rot eine grenzwertige Leistung. Die Temperatur-Delta-Messung bedeutet, dass dieser Wert der aktuellen Raumtemperatur hinzugefügt werden muss, um einen recht exakten Wert zu erhalten. Wenn wir eine Raumtemperatur von 22,3° C haben und ein Delta von 44,8 K hinzufügen, kommen wir auf eine CPU-Temperatur von 67,1° C. Alle grünen Temperaturwerte bedeuten also, dass die CPU unter langfristiger Vollast bei einer Raumtemperatur von 20°C unterhalb von 70°C bleibt. Bei den gelben Werten liegt die CPU-Temperatur im entsprechenden Szenario zwischen 70 und 80° C und die roten Werte liegen darüber.

Ähnlich die Lautstärke: Grün ist angenehm und unauffällig, gelb ist deutlich hörbar und kann störend wirken, rot ist anstrengend laut. Hinweis hierzu: Ein Zuwachs von 6 dB entsprechen einer Verdopplung der Lautstärke.

Auch wenn der zusätzliche Radiator die Leistung ein wenig verbessert, insbesondere im niedrigen Drehzahlbereich, zeigt der weitere Test, dass der werksseitige Radiator bereits die recht hohe Abwärme des AMD Ryzen 9 5950X mit der 160-Watt-Übertaktung sehr gut handhaben kann. Das mag anders aussehen, wenn man noch eine Grafikkarte in den Kreislauf integriert. Was allerdings einen deutlich größeren Leistungssprung bewirkt, das ist der Lüfterwechsel. Abgesehen von der sehr hohen Lautstärke sind die Lüfter Alphacool Aurora Rise auch leistungsmäßig nicht überzeugend. Wo die DeepCool-AIO auch vom Lüfterwechsel profitiert, ist der Leistungsunterschied bei der Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO deutlich größer. Bei niedrigen Drehzahlen sind die Lüfter relativ schwach und im hohen Drehzahlbereich sehr laut. Traurig, wo die Beleuchtung so gut aussieht. So würde ich bei Gelegenheit einen Lüfterwechsel empfehlen.

Ein ähnliches Problem wie die Alphacool-AIOs hat auch der AORUS Liquid Cooler, dessen Lüfter fast so laut werden und einen vergleichbaren Leistungsabstand zu den be-quiet!-Lüftern haben. Etwas aus dem Wasser geblasen werden alle anderen AIOs von der DeepCool LS720, die im Test die besten Werkslüfter bietet und auch abseits davon im Test mit vereinheitlichten Lüftern die besten Temperaturen bietet. Abgesehen von der leichteren Montage mit weniger Kabelsalat. Erst mit den be-quiet!-Lüftern und dem zweiten Radiator erreicht man durch die Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO eine äquivalente Leistung. Das war rein anhand der Spezifikationen kaum zu glauben, aber ich habe die Tests mehrfach verifiziert und die Kühler auch mehrfach montiert.

Die Pro-Variante des Alphacool Eisbaer übertrifft die reguläre Version leistungsmäßig merklich. Dies erstaunt etwas, wo doch die grundlegende Technik dieselbe ist. Ob das an der größeren und massereicheren Bodenplatte liegt?

Wie bereits herauszulesen war: Die Lüfter der Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO sind zu laut. Dabei ist das keine Motorenlautstärke, kein Klappern, kein Rattern. Sondern einfach nur das Geräusch von „schneidendem Wind“. Lassen wir die Lüfter außen vor, ist die Pumpe allerdings leise und kaum zu hören. In diesem Punkt schneidet die DeepCool LS720 deutlich schlechter ab, denn bei dieser ist das Pumpengeräusch deutlich hörbar. Allerdings ist dies nur im niedrigen Lüfter-Drehzahlbereich relevant.

Der Leistungssprung vom niedrigen in den mittleren Drehzahlbereich macht in jedem Fall den größten Unterschied aus. Im 25%-Bereich schneiden fast alle Kühler schwach ab, wobei nur der AORUS Liquid Cooler und die nicht-Pro-Version des Alphacool Eisbaer ein Delta von 60 Kelvin überschreiten. Wenn man nun die Leistungsverbesserung im Verhältnis zur Lautstärke betrachtet, lohnt es sich kaum, die Lüfter sonderlich über die mittleren Drehzahlen hinweg zu pushen. Die letzten 2° Mehrleistung vervielfachen die Lautstärke immer.

Auch wenn dieses System nicht die günstigste Lösung ist oder die leistungsstärkste im Basiszustand, ist die Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO nicht einfach nur eine AIO. Sondern sie besteht aus Teilen aus dem Custom-Wasserkühlungsbereich. Wer also beispielsweise eine AIO sucht, aber langfristig plant, beispielsweise im nächsten System, auf eine Custom-Wasserkühlung zu wechseln, kann aus diesem System bereits Teile, wie den hochwertigen Kupferradiator, übernehmen. Auch die Erweiterbarkeit und die Möglichkeit der Wartung durch das Nachfüllen der Flüssigkeit sowie der Wechsel von Einzelkomponenten im Falle eines Defekts sind Features, die durch den reinen Leistungstest nicht zur Geltung kommen. Aber sie können durchaus im Laufe der Zeit relevant werden, während diverse Mängel bei sonstigen All-In-One-Kühlern üblicherweise den Todesstoß bedeuten. Auch die Nutzung des Kupferradiators verhindert die Reaktion und Degeneration der Metalle.

Davon abgesehen ist die Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO eine relativ normal zugängliche Kühlmöglichkeit, die auch für ungewöhnliche Prozessoren zum Einsatz kommen kann, wie AMD EPYC. Hierfür ist die Auswahl an Kühlern insgesamt sehr gering und oft verbunden mit extrem lauten Serverlüftern.

Der Test der Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO führt zu zwiespältigen Ergebnissen: Einerseits ist die Leistung gut, wie auch das Design. Etwas enttäuschend zeigen sich die lauten Werkslüfter und die Montage ist nicht ganz so simpel, wie sie in der Anleitung dargestellt wird. Auch der Vergleich mit anderen 360-mm-AIOs zeigt, dass die Leistung gut, aber bereits günstiger zu erhalten ist. Andererseits bietet die Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO einige Alleinstellungsmerkmale, die sie von der Konkurrenz abheben, wofür auch der Preis durchaus wieder gut ist.

Die Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO bietet Custom-Parts und eine hohe Kompatibilität zu großen Sockeln zum humanen Preis, liegt leistungsmäßig im Bereich einer regulären AIO, ist allerdings etwas laut.

Was All-In-One-Wasserkühler angeht, hat man Alphacool meistens nicht ganz so sehr im Blick, wie man es bei Custom-Wasserkühlungen hat. Dennoch bietet Alphacool mehrere AIO-Reihen an. Im günstigen Bereich findet man typische AIOs mit der Core-Ocean-Reihe und im höheren Preisbereich findet man die Eisbaer-AIOs. Diese stellen quasi einen Grenzbereich zwischen typischen All-In-One-Wasserkühlern und Custom-Wasserkühlern dar, denn … (Weiterlesen...)

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